Das bin dann wohl ich !
Mein Name ist Katrin und ich bin 1986 geboren. Aufgewachsen bin ich ländlich in einem kleinen Dörfchen. Schon damals hatte ich das unwahrscheinliche Glück mit Tieren aufzuwachsen, ob Meerschweinchen, Kaninchen, Wellensittiche, Hunde oder Katzen, ich hatte immer einen tierischen Begleiter. Ich glaube auch das hat mich schon früh geprägt, denn ich lernte schon damals, dass Tiere nicht nur Tiere sind, sondern wertvolle Mitgeschöpfe, Freunde und auch Familie.
Schule war als Kind nie ein wirklich mein Lieblingsort, nein ich war nicht wirklich eine gute Schülerin, aber ich hab‘s wohl überlebt 😉.

Das alles sollte sich aber noch ändern. So stand für mich nach der Schule nur fest: „ich will irgendwas mit Tieren arbeiten!“. Ein Mitarbeiter des Arbeitsamtes machte mich damals darauf aufmerksam, dass es in den Niederlanden ein Studium in „Tiermanagement“ angeboten wird. Das klang verlockend, aber soweit weg von Zuhause war ich bis dahin noch nie. Niemand hat zu dem Zeitpunkt wirklich gedacht, dass ich ernsthaft so einen heftigen Bruch machen würde, war ich doch immer eher das zurückhaltende unauffällige graue Mäuschen. Nicht mal ich selber glaubte wirklich daran, doch ich habe es tatsächlich getan. Vom sicheren Zuhause im warmen Nest bei Mama und Papa ging es direkt ohne Umwege in das erste eigene WG-Zimmer in die Niederlande, ohne Ortskenntnisse, ohne irgendwen dort zu kennen und auch ohne Sprachkenntnisse.
Klingt jetzt alles sehr locker flockig und einfach daher geschrieben, tatsächlich war es damals aber wirklich schwer für mich, aber manchmal hilft der sprichwörtliche Wurf ins kalte Wasser, und das Wasser war eiskalt. Doch ich habe gelernt zu schwimmen und genau genommen war es eine schwere, aber wichtige Erfahrung, die ich damals gemacht habe. Ich kam tatsächlich allein klar, fand Freunde, lernte (ein wenig) die Sprache und, ja, ich überlebte in einem fremden Land.
Die Niederlande sind ein wunderschönes Land mit unglaublich netten Menschen, aber Heimweh blieb immer ein Begleiter von mir.

Dann, gegen Ende des ersten Jahres sollten wir vom Studium aus ein Praktikum absolvieren. Dieses Praktikum sollte mein Leben gehörig durcheinanderbringen und doch brachte es mich auf den richtigen Weg.
Ich absolvierte mein Praktikum im Tierheim Vlotho und fand dort das was ich gerne meine Bestimmung nenne. Die Arbeit dort hat mir unglaublich Spaß gemacht, so dass ich schnell merkte, dass das mir mehr liegt als das Studium, aber ein Studium schmeißt man nicht einfach so hin…
Gegen Ende des Praktikums bekam ich dann den entscheidenden Schubs in die richtige Richtung. Ich bekam mein erstes Flaschenbaby, meinen Seelenkater Moses. Ich brachte ihn mit in mein Elternhaus (wo ich während des Praktikums wieder untergekommen war) und von dem Zeitpunkt an waren wir ein Herz und eine Seele. Man kann sagen ich rettete ihm das Leben, da ich Ihn mit der Flasche großgezogen habe, aber eigentlich rettete er mir das Leben, denn er gab meinem Leben wieder eine Richtung.

Ich entschied also Moses zu behalten und holte Ihm im Alter von etwa 12 Wochen noch eine Spielkameradin dazu: Ishara. Die beiden waren fortan das heimliche Gangsterpaar der Familie.

Moses war der Grund warum ich mich entschied meinem Herzen zu folgen und das Studium endgültig zu beenden. Ich war der festen Überzeugung ich wollte Tierpflegerin werden. Und das wurde ich. Nach zig Bewerbungen (ich habe mich sowohl in Zoos, Tierparks, Tierpensionen als auch in sämtlichen Tierheimen bundesweit beworben) bekam ich eine Zusage vom Tierheim Jena, wo ich nach einem kleinen Praktikum dann auch meine Tierpflegerausbildung antrat. Die Ausbildung war eine unglaublich durchwachsene Zeit. Der Job ist ein Traum mit vielen tiefschwarzen Schattenseiten, denn was man mit als erstes lernt: Du kannst nicht jedem Tier helfen! Dennoch möchte ich die Zeit auf garkeinen Fall missen und zum ersten Mal in meinem Leben war ich die Streberin in meiner Berufschulklasse 😊. Der Unterricht war unglaublich spannend, da macht das Lernen Spaß. Jederzeit würde ich den Unterricht wieder besuchen!


Aus dem Tierheim Jena brachte ich auch ein weiteres Familienmitglied mit, Rambo. Er kam als Welpe ins Tierheim. Es war Liebe auf den ersten Blick. Vorerst nahm ich den quirligen Mini auf Pflege mit nach Hause. Der Winzling entkam aus jedem Zwinger, keine Kunst, wenn man so groß wie ein Meerschwein ist. Außerdem brach mir das Herz beim Gedanken des kleinen Rambos allein in einem riesengroßen Zwinger. Also gesagt getan, Rambo kam mit nach Hause und aus Pflege wurde für immer!
Einen weiteren Traum, den ich mir während der Ausbildung erfüllt hab: ich bin unter die Jungzüchter gegangen. Ishara habe ich schon bewusst von einer Züchterin geholt, mit Papieren und zugelassen als Zuchtkatze. Ishara schenkte mir 3 wundervolle Würfe und ich bin unendlich dankbar dafür, dass sie mich an dem kleinen Wunder jedes Mal teilhaben lassen hat. Naja, was soll ich sagen, auch das Züchterdasein hat Schattenseiten, weswegen ich mich letztendlich entschied nach dem 3. Wurf vorerst aufzuhören. Auch um Isharas Wohl.



Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung traf mich leider die Realität wieder mit voller Wucht, denn die allermeisten kleinen Tierheime haben gar nicht das Geld einen ausgebildeten Tierpfleger einzustellen und von irgendwas mussten wir ja nun auch Leben, also schaute ich mich nach einem anderen Job um. Nach einigen beruflichen Schlenkern fand ich dann den Job in dem ich heute noch Vollzeit arbeite. Eine (Online-) Shop für Bastelmaterial. Nicht der Traumjob, aber wer hat schon das Glück in seinem Traumjob zu arbeiten.
Den Ausgleich, denn ohne Tiere geht es eben doch nicht, hole ich mir im Hobby, Nebenjob und Privatleben.
Heute lebe ich mit meiner Flauschbande zusammen in der Nähe meines Elternhauses (bin eben doch ein Familienmensch) liebe jeden Moment, den ich mit meiner Familie verbringen darf und tobe mich nebenbei in der Pfötchenmanufaktur aus. Meinem eigenen kleinen Traum!